TeleBüros und Telehäuser in den neuen Bundesländern - eine erste Evaluation (vergriffen) (Nr. 91) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

TeleBüros und Telehäuser in den neuen Bundesländern - eine erste Evaluation (vergriffen) (Nr. 91)

TeleBüros und Telehäuser in den neuen Bundesländern - eine erste Evaluation (vergriffen)

Uwe Szafran, Klaus Lange

TeleBüros und Telehäuser in den neuen Bundesländern - eine erste Evaluation
Nr. 91 / Juni 1992
(vergriffen)

Zusammenfassung

Zur Aufhebung der eklatanten Telekommunikationsdefizite in den neuen Bundesländern wurden auch unkonventionelle Maßnahmen ergriffen.

Mit den TeleBüros der DBP Telekom sollten in größeren Städten kurzfristig direkte Telefon- und Telefaxverbindungen in den Westen geschaffen werden. Mit den Telehäusern, die meist von privaten Vereinen betrieben werden, sollen in peripheren Regionen über elementare Telekommunikationsangebote hinaus mittel- und langfristig höherwertige Dienstleistungen vornehmlich für Geschäftskunden angeboten werden. Beide Konzepte hattten - wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß - nur einen begrenzten Erfolg.

Ende 1991 waren 13 TeleBüros bzw. 8 Telehäuser in Betrieb. Die Einrichtungen wurden bis auf wenige Ausnahmen wider Erwarten nur wenig frequentiert. Mit der Schaltung des digitalen Overlaynetzes Mitte 1991 brach die Nachfrage - besonders bei den TeleBüros - ein. Man kann vermuten, daß zum einen das öffentliche Leistungsangebot nicht dem individuellen Telekommunikationsbedürfnis entsprach, und zum anderen, daß besonders Geschäftskunden partiell alternative Kommunikationswege genutzt haben. Angesichts der unbefriedigenden Nachfrage lassen sich für viele Einrichtungen die nicht unerheblichen Investitionen kaum rechtfertigen.

Die Errichtung von TeleBüros und Telehäusern verlief auf Grund von personellen, organisatorischen und technischen Restriktionen in den neuen Bundesländern, die von den westlichen Promotoren teilweise verkannt wurden, recht schleppend. Vor allem im Bereich des Marketings waren zum Teil erhebliche Defizite zu verzeichnen.

Die TeleBüros, die von vornerein nur als temporäre Einrichtungen angedacht waren, werden von der DBP Telekom zum Teil wieder geschlossen bzw. als Vertriebspunkte fortgeführt. Die Telehäuser, die als langfristige Infrastrukturmaßnahme geplant sind, müssen sich flexibel an die jeweiligen lokalen Bedingungen anpassen, wenn sie auf Dauer Bestand haben sollen. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten müssen sie ihre Dimensionierung und ihr Dienstleistungsangebot kritisch überprüfen.

Trotz dieser Kritik darf nicht verkannt werden, daß TeleBüros und Telehäuser für viele Privat- und Geschäftskunden in den ersten Monaten nach der Wiedervereinigung essentielle Telekommunikationsbedüfnisse befriedigt haben.

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