Regulierung von Auskunfts- und Mehrwertdiensten im internationalen Vergleich (Nr. 338) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Regulierung von Auskunfts- und Mehrwertdiensten im internationalen Vergleich (Nr. 338)

Zusammenfassung

Auskunfts- und Mehrwertdienste (AMWD) sind gekennzeichnet durch eine unmittelbare Integration von originären Übertragungsleistungen in TK-Netzen, inhaltlichen Zusatzleistungen und Abrechnungsprozessen. Im deutschen TK-Markt finden sich im Wesentlichen zwei Formen von AMWD: Dienste, die über Servicerufnummern wie 118xy, 0800, 0180, 0900 oder 0137 abgewickelt werden, und mobilfunkspezifische Dienste über Kurzwahlrufnummern. AMWD gewinnen nicht nur in Deutschland in der wettbewerbspolitischen und regulatorischen Praxis zunehmend an Bedeutung, da erstens mit sinkenden Margen bei der originären TK-Übertragungsleistung der Druck auf Marktteilnehmer wächst, Umsätze außerhalb des klassischen Telefoniegeschäfts zu generieren, und zweitens technologischer Fortschritt neue Diensteformen ermöglicht, die in einem Substitutionswettbewerb zu herkömmlichen AMWD stehen.

Um dieser wachsenden Bedeutung von AMWD gerecht zu werden, zielt die Studie darauf ab, die Wissensbasis für zukünftige wettbewerbspolitische und regulatorische Diskussionen im deutschen Markt für AMWD zu verbessern. Im Zentrum der empirisch ausgerichteten Studie stehen Länder-Fallstudien für Österreich, die Schweiz und Großbritannien.

Als erstes Ergebnis stellt die Studie eine systematische und umfassende Charakterisierung von Herausforderungen im deutschen AMWD-Markt mit Bezug zur Regulierung dar. Zum einen werden spezifische Probleme einzelner Dienstearten (z.B. 118xy-Auskunftsdienste, 0180-Service Dienste) thematisiert. Zum anderen werden diensteübergreifende Herausforderungen identifiziert. Dabei zeigen sich insbesondere die Aspekte Intensivierung des Kundenschutzes, Festnetz-Mobilfunk-Substitution sowie Konvergenz von Diensten als bedeutsam für die Zukunft des AMWD-Markts in Deutschland.

Der Hauptteil der Studie erläutert in einer strukturierten Gegenüberstellung die Regulierungspraxis für AMWD in Österreich, der Schweiz und Großbritannien. Als wesentliche Facetten werden dabei die regulatorischen Rahmenbedingungen, Nummerierung, Zuteilungsregeln, Preis- und Abrechnungsthemen sowie Kundenschutzvorgaben beleuchtet. Die empirischen Ergebnisse machen deutlich, dass die AMWD-Regulierung in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Im internationalen Vergleich gibt es für die Regulierung von AMWD nicht ein einzelnes universelles Regulierungsmodell sondern jeweils eine landesspezifische Kombination unterschiedlicher Detailansätze und Regelungen.

Abschließend zeigt die Studie unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus den internationalen Fallstudien Ansatzpunkte für weitergehende Überlegungen zur Regulierung von AMWD auf. Eine Vertiefung dieser Themen erscheint im Zusammenhang mit der Entwicklung von Lösungsansätzen für die in Deutschland bestehenden Herausforderungen für die zukünftige Regulierung von AMWD sinnvoll.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.

Autoren

  • Ralf G. Schäfer