Versorgungsqualität in der leitungsgebundenen Gasversorgung (Nr. 343) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Versorgungsqualität in der leitungsgebundenen Gasversorgung (Nr. 343)

Autorin: Christine Müller

Zusammenfassung

Mit der laut Anreizregulierungsverordnung (ARegV) für die zweite Regulierungsperiode Gas (2013-2018) vorgesehenen Einführung einer Qualitätsregulierung in der leitungsgebundenen Gasversorgung rückt die Frage in den Fokus, wie Versorgungsqualität speziell in der Gasversorgung einzuordnen ist, welche Dimensionen sie umfasst, wie diese voneinander abzugrenzen sind und wie die gemäß §19 ARegV vorgegebenen Dimensionen „Netzzuverlässigkeit" und „Netzleistungsfähigkeit" speziell für diesen leitungsgebundenen Energieträger zu spezifizieren und zu incentivieren sind. An Komplexität gewinnt diese Fragestellung dadurch, dass die Wirkungszusammenhänge viel weniger greifbar sind als im Stromsektor, da Qualität in der leitungsgebundenen Gasversorgung nicht zwangsläufig wie bspw. bei einer Unterbrechung in der Stromversorgung direkt für den Endverbraucher spürbar wird.

Mit dem Ziel, ein erstes Meinungsbild der Branche zu diesem Themenkomplex einzuholen, hat das WIK ein fragebogengestütztes Experteninterview mit unterschiedlichen Stakeholdern aus Industrie und Wissenschaft durchgeführt. Die Expertenbefragung und der Workshop fanden im ersten und zweiten Quartal 2010 statt. Im Anschluss daran wurden die Ergebnisse in einem von der Bundesnetzagentur organisierten Workshop am 24. Juni 2010 diskutiert und weiter vertieft. Insgesamt hat sich in der Diskussion herausgestellt, dass sich die Abgrenzung der einzelnen Qualitätsdimensionen sehr komplex gestaltet, zumal hier bei den befragten Stakeholdergruppen unterschiedliche Vorstellungen und Priorisierungen bezüglich der einzelnen Qualitätsdimensionen und ihrer Incentivierung vorherrschen. Der erste kritische Schritt solle daher, so der aktuelle Stand der Diskussion, neben einer begrifflichen Abgrenzung der verschiedenen Qualitätsdimensionen der Aufbau einer umfassenden Datenbasis sein, um den Erkenntnisprozess zu den Kausalitäten quantitativ und qualitativ zu fördern. In einem zweiten Schritt sollten dann operationalisierbare Wirkungszusammenhänge formuliert werden, die schließlich in entsprechende Output- und Inputindikatoren überführt werden können.

Insgesamt haben die Expertenbefragung und der Workshop das Ziel erfüllt, ein erstes Meinungsbild zu liefern. Auf Basis dessen kann die Diskussion nun weiter vertieft werden.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.