Der Markt für Public Wireless LAN in Deutschland (Nr. 252) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Der Markt für Public Wireless LAN in Deutschland (Nr. 252)

Neuer Diskus: Der Markt für Public Wireless LAN in Deutschland

Franz Büllingen, Christin-Isabel Gries, Peter Stamm

Der Markt für Public Wireless LAN in Deutschland
Nr. 252 / Mai 2004

Zusammenfassung

Seit etwa zwei Jahren bieten Start-ups, Mobilfunk- und Festnetzbetreiber, ISPs sowie Besitzer von hoch frequentierten öffentlichen Orten den Dienst Public WLAN an, um ihren Kunden über die Luftschnittstelle einen schnellen Zugang zum Internet zu ermöglichen. Durch die rasche Standardisierung der Protokoll-familie 802.11, die Verbreitung preiswerter Netzwerkkomponenten sowie durch die Freigabe lizenzfreier Frequenzen vollzieht sich die Markt-penetration von PWLAN in großen Schritten. So wurden zu Beginn 2004 in den USA rund 13.000, in UK etwa 3.500, in Japan 1.200 und in Deutschland rund 2.300 Hotspots gezählt, wobei in manchen Prognosen davon ausgegangen wird, dass die Marktpenetration sich weiter stark erhöht. Andere Untersuchungen kommen hingegen zu dem Ergebnis, dass PWLAN Angebote nur die Nachfrage einer kleinen Clientel befriedigen und generell ein Geschäft ohne Gewinnerwartungen sind, weshalb die nächsten Jahre durch Konsolidierungsprozesse gekennzeichnet sein werden.

Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Studie der Frage nachgegangen, ob sich das PWLAN-Angebot zu anderen Technologien substitutiv oder komplementär verhält, welche der im Markt verfolgten Geschäftsmodelle nachhaltig tragfähig sind, welche Treiber und Hemmnisse existieren und welche Faktoren für die künftige Entwicklung im PWLAN Markt ausschlaggebend sein werden.

Zunächst wird deutlich, dass PWLAN weder sachlich noch räumlich ein Substitut zu UMTS darstellt. PWLAN stellt vielmehr ein punktuell verlängertes Festnetz dar, das generell einen Bandbreitenvorsprung und Kostenvorteil gegenüber UMTS aufweist und deshalb auch andere Applikationen ermöglicht. UMTS hingegen weist eine definierte Quality of Service sowie eine Mobilität auf, wie sie bei PWLAN nicht erreicht wird. Ein Wettbewerbspotenzial zwischen PWLAN und UMTS ist daher kaum erkennbar.

In Hinblick auf die Anbieterstruktur lassen sich im Markt anhand der Geschäftsmodelle vier Gruppen unterscheiden. Zur ersten zählen v.a. Mobilfunk-netzbetreiber, die auf fast allen Stufen der Wertschöpfung vertreten sind, über ein hohes Kundenpotenzial verfügen und auch Roaming- und Billing-Prozesse beherrschen. Sie verfügen über die größte Zahl von Hotspots und werden langfristig ihr PWLAN Angebot mit UMTS/GSM zu einem kaum mehr unter-scheidbaren „mobile seamless web“ verschmelzen. Die Übertragung der SIM-Card Technologie wird die bislang bestehenden Probleme bei der Authenti-fikation, der Authorisierung, beim Accounting und auch beim inter-nationalen Roaming lösen. Die zweite Gruppe der Enabler und Reseller verfolgt sich ergänzende Geschäftsmodelle und wird an solchen Hotspots erfolgreich sein, die durch hohes Verkehrsaufkommen profitabel sind. Die dritte Gruppe der Location Owner wird dort, wo PWLAN nicht profitabel ist, diesen Service als kostenloses Add-on zu ihren primären Dienstleistungen anbieten oder auch bei Nichtprofitabilität ganz einstellen. Die meisten Start-ups als vierte Gruppe hingegen werden aus dem Markt austreten, da die Probleme der IT-Sicherheit, des Billing und des Roaming beträchtlich und die derzeit verfolgten Lösungs-ansätze mit hohen Transaktionskosten verbunden sind.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.