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Der Wandel in der Unternehmenskommunikation - Substitution traditioneller Briefpost durch elektronische Medien (Nr. 163)

Der Wandel in der Unternehmenskommunikation - Substitution traditioneller Briefpost durch elektronische Medien

Monika Plum

Der Wandel in der Unternehmenskommunikation - Substitution traditioneller Briefpost durch elektronische Medien
Nr. 163 / Juli 1996

Zusammenfassung

Durch die Entwicklung und zunehmende Verbreitung elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten kommt es verstärkt zu Substitutionsbeziehungen zwischen neuen Kommunikationsformen, wie Fax und elektronischer Post (E-Mail), und der traditionellen Briefpost. Diese Substitutionsprozesse sind vor allem im Bereich der Unternehmenskommunikation zu beobachten. Unternehmen entscheiden durch Anschaffung und Nutzung neuer Kommunikationsmedien über die Substitution traditioneller Briefpost. Allerdings führt nicht jeder elektronische Kommunikationsvorgang zur Substitution traditioneller Briefpost, da ein erheblicher Teil dieser Kommunikation neu generiert wird oder andere Kommunikationsformen ersetzt (z.B. telefonische oder face-to-face-Kommunikation). Dennoch lassen sich aus der Beobachtung der Anschaffung und Nutzung elektronischer Medien Aussagen über Substitutionspotentiale treffen.

Der Entscheidungsprozeß über die Wahl der Kommunikationsmedien wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt. So sind neben der Struktur der Unternehmenskommunikation (Sendungsvolumen, Adressaten und Empfänger, Sendungsinhalte) vor allem die Anforderungen, die Unternehmen an die verschiedenen Kommunikationsmedien stellen, von entscheidender Bedeutung. Die Anforderungen bestimmen letztlich auch die Nutzerakzeptanz der Unternehmen bezüglich der neuen Kommunikationsmedien. Im Vergleich zur Briefpost schätzen die Unternehmen den Nutzen der neuen Medien höher ein, wenn die Anforderungen an die Kommunikation aus Sicht der Unternehmen besser erfüllt werden. Die verschiedenen Einflußfaktoren bestimmen die Nutzung der verschiedenen Kommunikationsmedien und damit indirekt auch das Ausmaß der Substitution traditioneller Briefpost. Die in der vorliegenden Studie ausgewertete Primärdatenerhebung zum Kommunikationsverhalten bei Unternehmen in Deutschland kann die wesentlichen Zusammenhänge bestätigen.

Aus der Analyse der Einflußfaktoren für die verschiedenen Unternehmensgruppen lassen sich Rückschlüsse auf gegenwärtige und zukünftige Substitutionspotentiale ziehen. Gegenwärtig finden Substitutionsprozesse hauptsächlich in der Kommunikation zwischen Unternehmen statt. Das stärkste Bedrohungspotential der traditionellen Briefpost stellt die Faxkommunikation dar. Des weiteren ist zu erkennen, daß einige Branchen in der Nutzung elektronischer Kommunikation bereits weit fortgeschritten sind. Hier sind vor allem Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen sowie Kreditinstitute und Versicherungen zu nennen. Allerdings nutzen die Unternehmen die verschiedenen Kommunikationsmedien selektiv, d.h. je nach Struktur und Anforderung der Unternehmenskommunikation werden auch verschiedene Medien gewählt. Die bei der gegenwärtigen Substitution beobachteten Trends werden sich in Zukunft weiter fortsetzen.

Die elektronische Kommunikation durch E-Mail wird in den nächsten Jahren nur langsam wachsen. Der Schwerpunkt der Substitution wird weiterhin beim Faxgerät liegen. Insbesondere Unternehmen, die bereits in der Vergangenheit Briefpost durch elektronische Medien substituiert haben, werden dies in Zukunft noch verstärken.