"Triple Play"-Angebote von Festnetzbetreibern: Implikationen für Unternehmensstrategien, Wettbewerb(s)politik und Regulierung (Nr. 292) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

"Triple Play"-Angebote von Festnetzbetreibern: Implikationen für Unternehmensstrategien, Wettbewerb(s)politik und Regulierung (Nr. 292)

Neuer Diskus: "Triple Play"-Angebote von Festnetzbetreibern: Implikationen für Unternehmensstrategien, Wettbewerb(s)politik und Regulierung

Patrick Anell, Dieter Elixmann

"Triple Play"-Angebote von Festnetzbetreibern: Implikationen für Unternehmensstrategien, Wettbewerb(s)politik und Regulierung

Nr. 292 / März 2007

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie legt ihren Fokus auf Triple Play-Angebote aus der Hand von Festnetz-Betreibern. Solche Angebote sind derzeit ein weltweites Marktphänomen. Hongkong ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt der weltweit größte IPTV-Markt. In Europa ist Frankreich führend, allerdings sind die Penetrationszahlen noch gering. Selbst mittel- bis langfristig ist nur eine verhaltene Diffusion zu erwarten.

Aus Perspektive der Festnetzbetreiber birgt die Erweiterung des traditionellen (Anschluss- und Transport-) Geschäfts um "Bewegtbildinhalte" ("IPTV") unternehmensstrategische Herausforderungen in besonderem Maße. In diesem Kontext ist vor allem die Frage nach der Ausgestaltung des medialen Programmangebotes von besonderer Relevanz. Festnetzbetreiber verfügen über eine Vielfalt an Ausgestaltungsmöglichkeiten für ihr mediales Programmangebot. Mediale Inhalte können zum Teil Substitut oder zum Teil Komplement zum traditionellen Fernsehen sein. Unsere Analyse ergibt, dass große Teile des Programmportfolios von Festnetzbetreibern jedoch nicht als "strategic asset" klassifiziert werden können. Differenzierung im Wettbewerb mit den alternativen medialen Plattformen und mit konkurrierenden Telcos ist im Wesentlichen lediglich über Exklusivinhalte möglich. Gleichwohl dürfte die Akquisition von (teueren und im Zeitablauf eher noch teurer werdenden) Exklusivinhalten im Wesentlichen nur über interne Subventionierung finanzierbar sein, d.h. IPTV-Exklusiv-Content ist als separates Profit-Center einer Telco kaum refinanzierbar.

Aus regulatorischer Sicht wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor allem die Frage thematisiert, ob IPTV Rundfunk ist oder einen Datendienst darstellt. Im internationalen Vergleich existiert bezüglich dieser Thematik keine einheitliche Auffassung. Der Einfluss der neuen EU-Fernsehrichtlinie auf die IPTV-Marktentwicklung ist bislang noch nicht genau abzusehen. Die Unterscheidung zwischen linearen und nicht linearen audiovisuellen Diensten erscheint vor dem Hintergrund der dynamischen Marktentwicklung im Bereich der medialen Applikationen langfristig nicht zukunftssicher. Fernerhin sind propietäre Endgerätestandards und die hieraus resultierenden Lock in-Effekte aus Gründen der Wettbewerbsgerechtigkeit mittelfristig nicht hinnehmbar. Um signifikanten Einfluss auf die Medienkonzentration und somit die Meinungsbildung auszuüben, erreichen IPTV-Angebote bislang einfach zu wenige Nutzer.

Insgesamt lässt sich konstatieren, dass das Angebot von IPTV als add-on zum traditionellen Geschäft für Festnetzbetreiber wohl ein "must" im Wettbewerb darstellt. Die primäre Intention von Triple Play-Strategien von Telcos, insbesondere den Incumbents, ist aus unserer Sicht daher die Stärkung der Endkundenbeziehung. [only a german version available]

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