Netzmanagementdienste und Corporate Networks in Deutschland: Marktstruktur und Marktentwicklung (Nr. 109) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Netzmanagementdienste und Corporate Networks in Deutschland: Marktstruktur und Marktentwicklung (Nr. 109)

Netzmanagementdienste und Corporate Networks in Deutschland: Marktstruktur und Marktentwicklung

Matthias-Wolfgang Stoetzer


Netzmanagementdienste und Corporate Networks in Deutschland: Marktstruktur und Marktentwicklung

Nr. 109 / Mai 1993 Zusammenfassung


Seit der Liberalisierung von 1989 erstreckt sich das Angebot einer Reihe von privaten Unternehmen auch auf das Kerngeschäft der DBP Telekom, die Bereitstellung von Übertragungsleistung mittels Telekommunikationsnetzen, sowie deren Konfiguration und Management. Solche privaten Netzmanagementdienste werden Anfang 1993 in der Bundesrepublik von mehr als einem Dutzend Unternehmen offeriert. Das Volumen des Gesamtmarktes privater Anbieter dürfte 1991 bei etwa 300 Mio. DM liegen. Die DBP Telekom ist mit einem Marktanteil von ca. 80% am Gesamtmarkt von 1,5 Mrd. DM nach wie vor der dominierende Anbieter. Die weiteren Wachstumsaussichten sind nach Einschätzung der privaten Anbieter gut - ca. 20% jährlich bis 1994 -, erreichen aber nicht die in einer Reihe von Marktstudien prognostizierten Größenordnungen.


Angesichts der aktiven Marktteilnehmer und der potentiellen Konkurrenz kann von einem funktionsfähigen Wettbewerb ausgegangen werden. Die Marktentwicklung insgesamt ist damit als ein deutlicher Erfolg der Liberalisierung von 1989 zu werten. Auf Grund der asymmetrischen Beziehungen zwischen den Konkurrenten - die DBP Telekom besitzt das Monopol für Übertragungswege des Telekommunikationsnetzes und steht gleichzeitig bei Netzmanagementdiensten im Wettbewerb - wird in Zukunft die Aufgabe des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation, als Regulierungsbehörde Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern, verstärkt gefordert sein.


Der Markt für Netzmanagementdienste in der Bundesrepublik befindet sich im Augenblick in einem Entwicklungsstadium, das gleichzeitig Elemente einer Experimentier- und einer Expansionsphase aufweist. Experimentierung beschreibt das gegenwärtige Marktverhalten bei der Einführung neuer technischer Lösungen. Gleichzeitig expandiert der Markt, und der Wettbewerb ist ein Prozeß vorstoßender und nachziehender Anbieter. Charakteristisch für diese Situation sind schnelle Veränderungen bei Marktstruktur, Marktverhalten und Marktergebnis.


Kurzfristig gilt dies vor allem für die Angebotsseite. Neue Unternehmen, Allianzen und Kooperationen einerseits und der Rückzug von Märkten andererseits sind sowohl in nationaler wie auch in internationaler Perspektive inzwischen häufig zu verzeichnen.


Bereits mittelfristig werden vermutlich bei den reinen Netzmanagementdiensten nur Anbieter bestehen, die alle Ballungszentren der Bundesrepublik bedienen können und außerdem (über Kooperationen) internationale Dienste in allen wichtigen Industriegebieten der Welt offerieren. In langfristiger Perspektive gibt es Anhaltspunkte, daß sich auf Grund von Größenvorteilen neuer Übertragungs- und Vermittlungstechniken die mittelfristig prognostizierten Konzentrationstendenzen verstärken werden.