Implementation and Management of Teletraining (Nr. 123) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Implementation and Management of Teletraining (Nr. 123)

Implementation and Management of Teletraining

Frank Sippel (ed.)

Implementation and Management of Teletraining
Nr. 123 / Februar 1994

Zusammenfassung

Teletraining zielt auf eine Erneuerung der betrieblichen Weiterbildung ab. Flexibles, raum- und zeitunabhängiges Lernen soll ermöglicht werden, ohne daß auf die direkte Kommunikation unter Lernern bzw. mit Lehrern verzichtet werden muß, wie es bei der bekanntesten Variante des technikunterstützten Lernens - dem Computer Based Training (CBT) - der Fall ist.

Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft (DG XIII) fördert die Erforschung, Entwicklung und den europaweiten Einsatz von telematischen Systemen für flexibles Fernlernen in einem speziellen Programm (DELTA). Das größte und direkt auf den Markt zielende Anwendungsprojekt in DELTA ist die Multimedia Teleschool (MTS). Dort sollen Beschäftigte über Unternehmens- und Landesgrenzen hinweg gemeinsam Sprachen lernen und Fachwissen erwerben. Angeleitet werden sie von Tutoren in zentralen Studienzentren verschiedener europäischer Fernlehrinstitute. Den technischen Kern dieser Teleschule bilden ein Computer-Conferencing System sowie live über Satellit ausgestrahlte (DBS) Fernsehprogramme, in die sich die räumliche verteilten Lerner direkt - auch mit Bildtelefon - einschalten können. Sechsmonatige Sprachkurse - durchgeführt von Berlitz - bildeten bisher den Schwerpunkt der Anwendungen. Hauptabnehmer der Kurse sind die DBP Telekom und France Telecom. Die Forschungsgruppe Technikfolgenabschätzung des WIK evaluiert alle MTS-Kurse unter Akzeptanz-, Implementations- und Kostengesichtspunkten.

Nach Abschluß einer ersten Kursstaffel organisierte das WIK in seiner Rolle als formativer Evaluator einen Erfahrungsaustausch unter allen Beteiligten. Auf dem Implementations-Workshop, dessen Ergebnisse hier dokumentiert sind, schildern Anwender ihre Implementationsprobleme und Kursanbieter ihre Lösungsstrategien. Die Gestaltungsproblematik von interaktiven Fernsehprogrammmen wurde gesondert dargelegt und kontrastiert mit einer anspruchvollen Multipoint-Videokonferenz Trainingskonfiguration - der IBM Teleakademie. Die WIK-Evaluatoren skizzierten einerseits die Chancen und Herausforderungen, die Teletraining bei konsequenter Ausnutzung der technologischen Möglichkeiten bietet bzw. stellt, und zeigten andererseits praktische Gestaltungshilfen zur Aufhebung der konkreten MTS-Implementationsprobleme auf. Die Beiträge und Diskussionen verdeutlichten, daß die Einführung von Teletraining in Betrieben ein komplexer soziotechnischer Vorgang ist, der die traditionelle Weiterbildungspraxis massiv herausfordert und der viele motivationale, organisatorische und technische Restriktionen beinhaltet. Situationsgerechte Anpassungen der technischen und pädagogischen Konfiguration der Teleschule an die Bedarfe und Wünsche der Anwenderorganisationen sind notwendig. Nur die ständige Bereitschaft zu organisatorischem Lernen aller betrieblichen Akteure kann dem Teletraining zum Durchbruch verhelfen. Einige MTS-Kurse zeigen noch zu gravierende Defizite, als daß die Suche nach besseren Alternativen heute schon beendet werden sollte. Telekommunikationsgestütztes Training als einen persönlichen Service mit Flexibilitätsgarantie und Medienvielfalt anzubieten, stellt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar.

[Nur in englischer Sprache erhältlich.]