Geschäftsmodelle und aktuelle Entwicklungen im Markt für Broadband Wireless Access-Dienste (Nr. 307) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Geschäftsmodelle und aktuelle Entwicklungen im Markt für Broadband Wireless Access-Dienste (Nr. 307)

Franz Büllingen, Christin-Isabel Gries, Peter Stamm
Neuer Diskussionsbeitrag

Franz Büllingen, Christin-Isabel Gries, Peter Stamm

Geschäftsmodelle und aktuelle Entwicklungen im Markt für Broadband Wireless Access-Dienste

Nr. 307 / März 2008

Zusammenfassung

Die Entwicklung des neuen Technologiestandards IEEE 802.16 (WiMAX) für BWANetze war mit hohen Erwartungen verbunden. Auch wenn die anfänglichen Versprechungen in der Praxis bei weitem nicht erfüllt werden können, so ist WiMAX doch eine interessante Technologie, um Orte preiswert mit Breitbandanschlüssen im einstelligen Mbit/s-Bereich zu versorgen. WiMAX beinhaltet zudem robuste Sicherheitsverfahren und unterstützt dienstespezifische Quality of Service.

Die seit 2007 verfügbaren Systeme der Standardvariante IEEE 802.16e für Mobile Wi- MAX setzen modernste Kodierungsverfahren und Antennentechnologie ein, wie sie auch für den künftigen Mobilfunkstandard LTE vorgesehen sind. Sie sind jedoch nicht mit der älteren Fixed WiMAX-Variante kompatibel. Noch im Jahr 2008 sollen Notebooks, kurz darauf auch Mobiltelefone mit integrierten WiMAX-Chips auf den Markt kommen. Als einer der Hauptunterstützer für WiMAX gilt der Prozessorenhersteller Intel, der künftig Notebooks serienmäßig mit WiMAX ausstatten will, um so den Markt für Mobile WiMAX-Dienste anzustoßen.

Noch vor der Marktreife von Mobile WiMAX entwickelte sich Fixed WiMAX zu einer Nischentechnologie für die Versorgung von „weißen Flecken“ auf der Breitbandlandkarte. In Deutschland wurden bereits hunderte von Inselnetzen auf dem Land und in den OPAL/Hytas-Gebieten errichtet, um Breitbandzugänge mit bis zu 4 Mbit/s sowie Telefonanschlüsse anzubieten. Das hierbei zugrunde liegende Geschäftsmodell adressiert die vorhandene Nachfrage nach Breitband und wird dort umgesetzt, wo DSL oder Kabelinternet fehlen und mindestens rund 50 bis 100 Kunden im Abdeckungsgebiet einer Basisstation erreicht werden können. Diese mindestoptimale Betriebsgröße eines lokalen Netzes ist stark abhängig von den örtlichen Kosten der Breitbandzuführung, der Topografie und den Kosten der eingesetzten WiMAX-Systeme.

Die Bundesnetzagentur hat 2006 BWA-Frequenzen im 3,5 GHz-Bereich an drei bundesweite und zwei regionale Zuteilungsinhaber vergeben. Darüber hinaus bestehen für   Frequenzen im 5,8 GHz-Bereich Allgemeinzuteilungen. Von den fünf Zuteilungsinhabernsind gegenwärtig erst zwei mit dem Netzausbau tätig. Die Zurückhaltung beim Netzaufbau hat zum Großteil mit der späten Verfügbarkeit der neuen Standardgeneration 802.16e zu tun. Für 2008 wird mit einer deutlichen Beschleunigung gerechnet. Ob diese allerdings groß genug ausfällt, um für alle Frequenzzuteilungsinhaber die für Ende 2009 gesetzte Versorgungsverpflichtung von 15% der Gemeinden zu erreichen, muss derzeit bezweifelt werden.

Noch weitgehend unklar ist gegenwärtig auch, ob sich die BWA-Akteure dazu entschließen werden, das mit weit höheren Investitionen verbundene Geschäftsmodell Mobile WiMAX in Deutschland umzusetzen. Als kritische Einflussfaktoren gelten hierfür insbesondere die Entwicklung der Nachfrage nach mobilen Breitbanddiensten sowie das Investitions- und Wettbewerbsverhalten der Mobilfunknetzbetreiber.

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