Die deutsche Telekommunikationsgeräteindustrie im internationalen Wettbewerb (Nr. 160) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Die deutsche Telekommunikationsgeräteindustrie im internationalen Wettbewerb (Nr. 160)

Die deutsche Telekommunikationsgeräteindustrie im internationalen Wettbewerb

Rolf Schwab

Die deutsche Telekommunikationsgeräteindustrie im internationalen Wettbewerb
Nr. 160 / Juni 1996

Zusammenfassung

Die Telekommunikationsmärkte unterliegen seit einigen Jahren einem starken strukturellen Wandel. Dieser wurde ausgelöst durch den Liberalisierungs- und Privatisierungsprozeß und den fortschreitenden technologischen Wandel.

Für die Telekommunikationsgeräteindustrie entstehen hierdurch neue Wettbewerbsbedingungen und Marktstrukturen. Ganze Produktionsprozesse haben sich geändert, die Produktlebenszyklen verkürzen sich zusehens und die Produktion wird zunehmend kapitalintensiver. Darüber hinaus verliert die Kundenbindung an Bedeutung und das Kostenbewußtsein der Abnehmer hat sich deutlich verstärkt. Als Reaktion hierauf und auf eine zunehmende Globalisierung der TK-Märkte ist im Herstellerbereich ein deutlicher Konzentrationsprozeß zu beobachten. Vorrangige Ziele hierbei sind die Besetzung neuer Märkte und die Teilung der hohen FuE-Aufwendungen.

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Telekommunikationsgeräteindustrie hat sich in den achziger Jahren deutlich verschlechtert. Deutschland hat zwischen 1980 und 1990 erhebliche Marktanteilsverluste im Welthandel mit Telekommunikationsgeräten hinnehmen müssen. Marktanteilsgewinne konnten vor allem die Konkurrenzländer USA, Kanada, Japan und die „kleinen“ Tiger erzielen.

Seit 1991 hat sich die Wettbewerbsposition Deutschlands wieder verbessert und ist gegenwärtig positiv zu bewerten. Für die verbesserte Wettbewerbsposition ist dabei zum einen die starke Position in den Segmenten Übertragungs- und Vermittlungstechnik verantwortlich. Diese Bereiche weisen deutliche komparative Vorteile gegenüber den anderen Teilsegmenten auf.

Zum anderen sind regionale Aspekte zu nennen. Den inländischen Hersteller ist es gelungen sich auf den osteuropäischen Märkten stark zu positionieren. Der Anteil der Exporte in diese Länder liegt deutlich über dem Weltexportanteil Deutschlands. Überproportional stark ist auch die Position in den ostasiatischen Ländern. Gerade aus diesen Ländern sind in der Zukunft starke Nachfrageimpulse zu erwarten. Es zeigen sich jedoch auch deutliche regionale Schwächen. So ist die Position auf dem chinesischen und den Märkten der Konkurrenzländer nur unterdurchschnittlich ausgeprägt.