Working Paper Nr. 3: Kupfer-Glasfaser-Migration: Regulierte Vorleistungsentgelte als Migrationsanreiz © Photo Credit: your123 - stock.adobe.com

Working Paper Nr. 3: Kupfer-Glasfaser-Migration: Regulierte Vorleistungsentgelte als Migrationsanreiz

Mithilfe des Spokes-Modells des räumlichen Wettbewerbs analysieren wir Effekte des Kupferzugangsentgeltes auf kundenseitige Migration hin zu Glasfasernetzen.

Die Migration in der Verbrauchernachfrage von bestehenden Telekommunikationsanschlüssen auf Glasfasertechnologien ist eine zentrale Herausforderung der heutigen Wirtschaftspolitik. In dieser Arbeit adaptieren wir das Spokes-Modell des räumlichen Wettbewerbs aus Chen und Riordan (2007), um ein duopolistisches Mehrproduktunternehmensumfeld abzubilden, in dem ein Incumbent und ein Entrant gleichzeitig sowohl ein Glasfaser- als auch ein Kupferprodukt anbieten. Die Verbraucherpräferenzen sind gleichmäßig über den Präferenzraum verteilt der aus vier Speichen besteht (2 Produkte von 2 Anbietern). Die Neuheit unseres Ansatzes besteht darin, dass wir eine Zugangsgebühr pro Einheit zulassen, die der Entrant an den Incumbent für das Vorleistungsprodukt seines eigenen kupferbasierten Endkundenprodukts zahlen muss. Diese Zugangsgebühr ist eine strategische Variable entweder für den Incumbent oder den sozialen Planer. Mit Hilfe dieser Variable vergleichen wir verschiedene Szenarien, um dabei die Rolle von Zugangsgebühren als potenzielles Instrument zur Förderung der Migration von Kupfer- zu Glasfaseranschlüssen zu untersuchen. Wir finden dass die Zugangsgebühr als asymmetrisches Mittel zur Kostenüberwälzung für den Entrant dient, um sein Glasfaserprodukt auf Kosten seines Kupferprodukts zu fördern. Außerdem ist die sozial optimale Gebühr entweder identisch mit der privaten Lösung oder geringer, wenn Verbraucherpräferenzen stark ausgeprägt sind. Wenn man die Nachfrage nach Glasfaserprodukten als das angestrebte Ziel betrachtet, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die privat gewählte Zugangsgebühr bereits eine vollständige Umstellung von Kupfer auf Glasfaser impliziert. Wenn jedoch ein sozialer Planer für die Festlegung der Zugangsgebühren verantwortlich ist, kann die Gebühr dazu genutzt werden, die Nachfrage nach Glasfaserprodukten über das gesellschaftlich (wohlfahrts-)wünschenswerte Maß hinaus zu steigern.