Liberalisierung, Wettbewerb und Wachstum auf europäischen TK-Märkten (Nr. 227) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Liberalisierung, Wettbewerb und Wachstum auf europäischen TK-Märkten (Nr. 227)

Liberalisierung, Wettbewerb und Wachstum auf europäischen TK-Märkten

Dieter Elixmann, Ulrike Schimmel, Rolf Schwab

Liberalisierung, Wettbewerb und Wachstum auf europäischen TK-Märkten
Nr. 227 / Oktober 2001

Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie wird ein neues Messkonzept zur Beurteilung des Entwicklungsstandes von Festnetz TK-Märkten verschiedener Länder vorgestellt. Die Studie fokussiert dabei auf die Marktsegmente Sprachtelefondienst und Internetdienst. Konkret werden der Stand der Liberalisierung, des Wettbewerb und des Wachstums analysiert. Dabei zielt der WIK-Liberalisierungsindex auf die Frage, inwieweit bereits regulatorische Maßnahmen zur Schaffung eines wettbewerbsfähigen Marktumfeldes eingeführt wurden. Der WIK-Wettbewerbsindex fokussiert hingegen darauf, wie die tatsächliche Wettbewerbssituation zu beurteilen ist. Beim WIK-Wachstumsindex steht schließlich im Zentrum der Betrachtungen, wie stark der TK-Markt gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist. Die Studie untersucht diese Merkmale des TK-Marktes für die neun Länder Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Schweiz, Schweden und Ungarn. Sie konzentriert sich bei den empirischen Ergebnissen auf den Stichtag 1.1.2001.

Die vollständige Öffnung der Festnetzmärkte liegt für die EU-Länder mindestens drei Jahre zurück und es können bereits große Fortschritte für die Schaffung wettbewerblicher Rahmenbedingungen beobachtet werden. Dennoch sind immer noch deutliche Unterschiede zu erkennen, denn die einzelnen Länder gehen sehr unterschiedlich mit noch bestehenden bottlenecks um. Die Heterogenität ergibt sich insbesondere durch einen unterschiedlichen Liberalisierungsgrad im Hinblick auf die Zusammenschaltung sowie den Zugang zum Anschlussnetz. Den höchsten Liberalisierungsgrad erreicht mit deutlichem Abstand Dänemark. Auf dem Weg zur Schaffung von bestmöglichen wettbewerblichen Rahmenbedingungen sind die Länder Großbritannien, Deutschland und Schweden ebenfalls ein gutes Stück fortgeschritten.

Die Analyse der tatsächlichen Wettbewerbssituation in den Festnetzmärkten Europas ergibt, dass die Wettbewerbsintensität in Dänemark und Schweden am höchsten ist. Deutschland nimmt hier nur eine mittlere Position ein. In fast allen Ländern ist der Preiswettbewerb im Sprachtelefondienst bereits stark ausgeprägt. Die Marktkonzentration im Fernbereich ist in Europa eher gering; im Ortsbereich besteht hingegen noch eine vergleichsweise hohe Marktkonzentration. Mit Blick auf die Verbreitung breitbandiger Anschlüsse sowie die Preise für die Internetnutzung und Mietleitungen sind stark ausgeprägte Unterschiede im Vergleich der europäischen Länder zu konstatieren.

Ungarn, Österreich und Italien gehören Anfang 2001 in Europa zu den wachstumsstärksten Ländern. Die Wachstumsentwicklung im Marktsegment Internetdienste ist in allen Ländern stärker ausgeprägt als im Marktsegment Sprachtelefondienst. Im Internetbereich weist Italien mit Abstand die höchsten Wachstumsraten auf, an zweiter Stelle rangiert in diesem Marktsegment Frankreich.