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VoIP im Privatkundenmarkt – Marktstrukturen und Geschäftsmodelle (Nr. 285)

Neuer Diskussionsbeitrag: VoIP im Privatkundenmarkt – Marktstrukturen und Geschäftsmodelle

Iris Böschen

VoIP im Privatkundenmarkt – Marktstrukturen und Geschäftsmodelle

Nr. 285 / Dezember 2006

Zusammenfassung

Seit dem Jahr 2004 werden privaten Endverbrauchern in Deutschland zunehmend Telefondienste auf Basis des Internet Protocols (VoIP) angeboten. Während zunächst etwa 40 Telekommunikationsanbieter auf diesem Markt aktiv wurden, ist diese Anzahl bis zum November 2006 auf mehr als 80 Anbieter gestiegen. Parallel zu dieser Entwicklung sind die Telefonminuten im Festnetzbereich im Zeitraum der vergangenen zwei Jahre um 5 % gesunken. Der Anstieg der Mobilfunkminuten in diesem Zeitraum kompensiert diesen Rückgang jedoch nicht. Es stellt sich die Frage, ob VoIP neben der Festnetz- und der mobilen Telefonie als weitere Alternative der Telefonie wahrgenommen oder die Festnetztelefonie teilweise substituieren wird.

Die technischen Probleme, mit denen VoIP behaftet war, konnten in den vergangenen beiden Jahren überwiegend ausgeräumt werden. Nach wie vor ungeklärt sind auf dem deutschen Markt Fragen hinsichtlich der Preisregulierung, z. B. der Terminierungsentgelte. Sowohl auf der EU-Ebene als auch auf Bundesebene wird weiterhin eine zurückhaltende regulatorische Strategie hinsichtlich VoIP verfolgt, so dass der VoIP-Markt im Vergleich zu 2004 weniger Restriktionen unterliegt.

Die Marktanalyse hat gezeigt, dass der VoIP-Anbietermarkt weiterhin im Wachstum begriffen ist. Die Marktstruktur ist sowohl durch unterschiedliche Anbietertypen als auch VoIP-Geschäftsmodelle gekennzeichnet. Neben Peer-to-Peer-Anbietern betätigen sich sowohl ITSP als auch ISP, integrierte Telekommunikationsunternehmen sowie TVKabelunternehmen auf dem Markt. Die Geschäftsmodelle der Anbieter unterscheiden sich darin, ob VoIP mit Verbindungsleistung in PSTN und mobile Funknetze angeboten wird oder ob ausschließlich Telefonate zwischen Internetnutzern angeboten werden. Darüber hinaus wird VoIP teilweise explizit als stand alone-Produkt vermarktet und teilweise ausschließlich als Bestandteil eines Produktbündels. Generell ist eine Tendenz zu Flatrate-Angeboten beobachtbar. Während die ITSP versuchen, weitere Kunden zu gewinnen, indem sie mit Betreibern lokaler WLAN-Funknetze und Mobilfunkanbietern kooperieren, vermarkten ISP VoIP eher als add on-Produkt neben dem DSL-Anschluss und anderen IP-basierten Produkten. Auch die integrierten Telekommunikations-unternehmen, deren Festnetzumsätze unter Druck stehen, nehmen die veränderten Charakteristika der Telefonie wahr und bieten VoIP – allerdings ausschließlich im Produktbündel – und teilweise nur implizit an.

Anhand eines Tarifvergleiches wird gezeigt, dass VoIP-Nutzer nach wie vor ausschließlich bei Telefonaten in das Ausland einen Preisvorteil realisieren können. Call-by-Call- Anbieter bieten günstigere Festnetz- und Mobilfunk-tarife an als VoIP-Anbieter. Vor diesem Hintergrund ist zunächst nicht davon auszugehen, dass die Nutzer die öffentlich geschaltete Telefonie vollständig durch VoIP substituieren werden. [Full version only available in German]

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