Probleme der Verkehrsentwicklung und Kooperation im Straßengütertransport - Zur Bedeutung elektronischer Fracht- und Laderaumausgleichssysteme (Nr. 122) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Probleme der Verkehrsentwicklung und Kooperation im Straßengütertransport - Zur Bedeutung elektronischer Fracht- und Laderaumausgleichssysteme (Nr. 122)

Probleme der Verkehrsentwicklung und Kooperation im Straßengütertransport - Zur Bedeutung elektronischer Fracht- und Laderaumausgleichssysteme

Franz Büllingen


Probleme der Verkehrsentwicklung und Kooperation im Straßengütertransport - Zur Bedeutung elektronischer Fracht- und Laderaumausgleichssysteme

Nr. 122 / Februar 1994 Zusammenfassung


Telekommunikationsbasierte Fracht- und Laderaumausgleichssysteme gelten in der verkehrswissenschaftlichen Diskussion als eine Möglichkeit zur Optimierung logistischer Dispositionstätigkeiten und zur Vertiefung zwischenbetrieblicher Kooperationsbeziehungen im Speditionsgewerbe. Eine verbesserte Informationssituation der Akteure soll die Auslastung von Kapazitäten erhöhen und zur Vermeidung von Leerfahrten beitragen. Trotz dieser Vorteile haben sie sich bisher in der Bundesrepublik nicht in gewünschtem Maße durchsetzen können. Die vorliegende Studie thematisiert die Bedeutung der Telekommunikation im Gesamtkontext der Entwicklung des Straßengüterverkehrs und geht anhand von Fallbeispielen der Frage nach, welche Faktoren bisher eine breitere Nutzung von telekommunikationsbasierten Kooperationssystemen verhinderten und wie die Veränderungen der verkehrlichen Rahmenbedingungen die Rationalitäten der Akteure beeinflussen.


Ausgehend von der Analyse der zukünftigen Verkehrsentwicklung, den Ursachen des strukturellen Wandels und den Rahmenbedingungen des Güterverkehrssektors wird der Stellenwert der Telekommunikation als Beitrag zu Lösung verkehrlicher Probleme analysiert. Es wird deutlich, daß der Strukturwandel des Güterverkehrssektors die Diffusion und Anwendung der Telekommunikation durch einen erhöhten Anpassungsdruck auf das Speditionsgewerbe nicht nur beschleunigt, sondern in ihr auch eine wesentliche Voraussetzung zur Überwindung infrastruktureller und umweltpolitisch bedingter, gesellschaftlicher "Engpaßfaktoren" hat.


Durch die zunehmende informationstechnologische Vernetzung, Maßnahmen zur Deregulierung des EG-Binnenmarktes, eine verschärfte Konkurrenz und erhöhte Anforderungen an die Qualität logistischer Dienstleistungen wird sich die telekommunikationsbasierte Kooperation und Koordination insbesondere für das mittelständisch geprägte Speditionsgewerbe zu einer Schlüsselfrage entwickeln. Viele Anzeichen sprechen dafür, daß die Dynamik und die Veränderung im verkehrlichen Umfeld die Bedingungen für "elektronische Kooperationssysteme" verbessern und auf Seiten der Spediteure zu einer Neubewertung derjenigen Faktoren führen werden, die für die zögerliche Nutzung bisher ausschlaggebend waren.


Eine Abschätzung der verkehrlichen Effekte von Kooperationssystemen setzt umfangreiche empirische Untersuchungen auf der einzelbetrieblichen Ebene der Teilnehmer voraus, die bisher nicht vorliegen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist von einer ambivalenten Entwicklung auszugehen, d. h., daß verkehrsvermeidenden Effekten von telekommunikationsbasierten Kooperationen verkehrsgenerierende gegenüberstehen werden.