Marktstruktur und Wettbewerb auf dem Markt für Internet-Zugangsdienste (Nr. 221) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Marktstruktur und Wettbewerb auf dem Markt für Internet-Zugangsdienste (Nr. 221)

Marktstruktur und Wettbewerb auf dem Markt für Internet-Zugangsdienste

Dieter Elixmann, Anette Metzler

Marktstruktur und Wettbewerb auf dem Markt für Internet-Zugangsdienste
Juni 2001

Zusammenfassung

Damit ein Endkunde die vielfältigen Dienste über das Internet nutzen kann, bedarf es einer speziellen Klasse von Unternehmen, die ihm einen Zugang zum Internet ermöglichen, sog. Internet Service Provider (ISP). Zentrale Anliegen der vorliegenden Studie sind erstens eine Identifizierung von Unternehmen im ISP Markt, die über gleichartige Merkmale verfügen und deshalb einem ISP-Typ zugeordnet werden können. Zweitens werden Charakteristika der gegenwärtigen Marktdynamik herausgearbeitet. Drittens erfolgt eine Untersuchung von Markeintrittsschranken und viertens werden die wichtigsten Determinanten der wettbewerblichen Stellung von ISP-Typen untersucht.

Die Studie identifiziert sieben verschiedene ISP-Typen: lokale ISPs, nationale ISPs, internationale ISPs (Internet Backbone Provider), Online-Dienste, Festnetztelefongesellschaften, virtuelle ISPs sowie Universitäten und große Unternehmen. Die Geschäftsmodelle dieser ISP-Typen unterscheiden sich im wesentlichen zum einen hinsichtlich der Allokation ihrer Kernaktivitäten auf der Wertschöpfungskette und zum anderen durch ihren Produkt- und Kundenfokus sowie den geographischen Fokus ihrer Aktivitäten.

Der ISP Markt ist gegenwärtig von tiefgreifenden Veränderungen betroffen. Dieser Wandel wird im wesentlichen durch die folgenden sechs Merkmale charakterisiert: Privatisierung und Börseneinführung; zunehmende Internationalisierung der Aktivitäten der Spieler; steigende Bedeutung der Inhalte; neue Zugangsalternativen für Endkunden und neue Tarifoptionen; zunehmende Produktdifferenzierung und Ausbau der Netzinfrastruktur.

Markteintrittsbarrieren auf ISP-Märkten bestehen vor allem in Form von Kostenvorteilen etablierter Unternehmen durch Skaleneffekte bzw. Synergien aufgrund vertikaler Integration. Hohe Eintrittsschranken liegen hauptsächlich im Bereich "Access" aufgrund von "Sunk Costs" bzw. Möglichkeiten des Incumbent zu "Foreclosure" und "Tying" vor. Die wettbewerbliche Stellung von ISPs wird primär durch das von direkten und potenziellen Wettbewerbern ausgehende Bedrohungspotenzial beeinflusst. Ferner sind ISPs der Verhandlungsstärke von Unternehmen (v.a. Carriern) auf der Vorleistungsseite ausgesetzt, die am ausgeprägtesten wiederum im Bereich "Access" und vermutlich auch im regionalen Mietleitungsmarkt vorzufinden sein dürfte.

In einer Gesamtwürdigung lässt sich folgendes festhalten. Der ISP-Markt als ganzes ist gegenwärtig durchaus durch intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Gleichwohl muss darauf hingewiesen werden, dass es auf spezifischen Wertschöpfungsstufen, hier insbesondere in den Bereichen Access und transnationales Backbone, im Grunde nur eine geringe Zahl von Anbietern gibt, auf deren Vorleistungen die anderen ISPs angewiesen sind. Darüber hinaus weist der ISP-Markt eine hohe Dynamik mit Blick auf die Zahl der Wettbewerber und ihre Positionierung im Markt auf. Das langfristig erfolgreiche ISP-Geschäftsmodell scheint jedoch noch nicht zu existieren.