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"Breitband/Bandbreite für alle": Kosten und Finanzierung einer nationalen Infrastruktur (Nr. 330)

Neuer Diskussionsbeitrag
"Breitband/Bandbreite für alle": Kosten und Finanzierung einer nationalen Infrastruktur

Anna Maria Doose, Dieter Elixmann, Stephan Jay

"Breitband/Bandbreite für alle": Kosten und Finanzierung einer nationalen Infrastruktur

Nr. 330 / Dezember 2009

Zusammenfassung

In den letzten Jahren hat eine Vielzahl von Ländern in der Welt weit reichende Strategien zur Förderung des Ausbaus von hochbitratigen Breitbandanschlussnetzen (Next Generation Access, NGA) veröffentlicht. Parallel dazu haben sich eine Reihe von Studien vertieft mit dem Thema der ökonomischen Belastbarkeit von konkreten Ausbauvorhaben beschäftigt. Fragen die in diesem Zusammenhang adressiert wurden sind z.B.: Wie „weit" ist ein Markt getriebener Ausbau betriebswirtschaftlich belastbar darstellbar? Welches Investitionsbudget erfordert die Verlegung einer spezifischen Breitbandinfrastruktur in einem Land? Welche Möglichkeiten der Finanzierung bieten sich an?

Vor diesem Hintergrund hat die vorliegende Studie drei Schwerpunkte: (1) Analyse und Gegenüberstellung der wesentlichen Elemente der Breitbandausbauvorhaben in ver-schiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern; (2) Evaluation von empirischen Studien zu den Kosten einer Breitbandverlegung; (3) Näherungsweise empirische Abschätzung der Investitionskosten eines nationalen NGA-Vollausbaus in Deutschland. Die Studie basiert mit Blick auf die thematischen Schwerpunkte (1) und (2) im Wesentlichen auf Desk Research. Für die Bearbeitung des thematischen Schwer-punktes (3) ist das (im Prinzip generische) WIK-Consult Bottom-Up Kostenmodell für NGA-Architekturen herangezogen worden.

Die Studie konzentriert sich bei ihren Fallstudien in Europa auf die Länder Finnland, Griechenland, Großbritannien, Schweden und Deutschland. Außerhalb Europas beziehen wir die Länder Australien, Japan, Neuseeland, Singapur, Südkorea und die USA in die Analyse ein. Die Fallstudien arbeiten dabei insbesondere heraus, auf welche Weise in diesen Ländern der Staat neben seiner Rolle als Rahmensetzer und Regulierer auch und gerade Aufgaben als Finanzier bzw. Errichter/Betreiber der neuen Infrastruktur bzw. bei der Stimulierung der Nachfrage wahrnimmt. Die untersuchten Kostenstudien liefern zwar Anhaltspunkte für das Niveau der Kosten sowie wesentliche Kostentreiber in den jeweiligen Ländern, bieten aber keine relevante Grundlage für eine Übertragung auf deutsche Verhältnisse.

Bei der Untersuchung der Investitionsvolumina für einen nationalen Ausbau von Anschlussnetzen der nächsten Generation in Deutschland haben wir sowohl eine FTTC/VDSL- als auch eine FTTH/Point-to-Point-Architektur unterstellt. Den Berechnungen liegt eine „Scorched Node" Annahme zugrunde, d.h. die heutige Zahl der Hauptverteiler und Kabelverzweiger bildet die Grundlage, das Netz wird jedoch neu aufgebaut. Dabei wird nicht auf bereits existierende Leerrohre oder unbeschaltete Glasfaser zurück-gegriffen, sondern neu verlegt. Für einen FTTC/VDSL Vollausbau in Deutschland errechnen wir dann Investitionskosten von rd. 41 Mrd. Euro. Für einen FTTH/P2P Vollausbau ergeben sich Investitionskosten von rd. 117 Mrd. Euro. Diese Kostenniveaus spiegeln wegen der Ausblendung existierender und nutzbarer Infrastrukturen natürlich noch nicht die tatsächlich zu erwartenden Kosten eines national flächendeckenden Breitbandausbaus wider. Dieses muss weiteren realitätsnäheren Modellrechnungen vorbehalten bleiben. Wir erwarten, dass das Kostenniveau zumindest bei FTTC wesentlich niedriger sein wird.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.