Nationale Breitbandstrategien und Implikationen für Wettbewerbspolitik und Regulierung (Nr. 352) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Nationale Breitbandstrategien und Implikationen für Wettbewerbspolitik und Regulierung (Nr. 352)

Nationale Breitbandstrategien und Implikationen für Wettbewerbspolitik und Regulierung

Zusammenfassung

Die Verlegung von Breitbandinfrastruktur, die auch hochbitratige Anwendungen unterstützt, ist in vielen Ländern der Welt seit Jahren im Gange. Eine besondere Rolle spielen in diesem Zusammenhang Ausbauvorhaben, die eine Glasfaserinfrastruktur bis zum Endkunden oder zumindest bis „in die Nähe" desselben verlegen. Solche Netzinfrastrukturen beruhen auf Glasfasern bis an bzw. in das Haus (Fiber to the Building, FTTB) bzw. bis in die Wohnung (FTTH). Die Ausbauvorhaben sind zum einen Markt getrieben. Zum anderen haben Regierungen überall in der Welt mehr oder weniger ambitionierte Breitband-Strategien konzipiert und mit der Implementierung begonnen.

Die vorliegende Studie nimmt die Implementierungsansätze von nationalen Breitbandstrategien in einzelnen Ländern der Welt als Basis. Ziel ist herauszuarbeiten, welche besonderen Regelungsansätze diskutiert und umgesetzt werden, um bestimmten volkswirtschaftlichen Zielen bzw. Zielen der Wettbewerbspolitik und Regulierung Rechnung zu tragen. Wir fokussieren dabei insbesondere auf drei wesentliche Themenfelder. Erstens analysieren wir Separierungsansätze für TK-Unternehmen, die in einigen Ländern als ein Instrument zur Sicherstellung von Zugangsäquivalenz zu Netzinfrastruktur(elementen) angesehen werden. Zweitens untersuchen wir konkrete Angebote bzw. Angebotskonzepte zu Vorleistungsprodukten bei Glasfaser-basierten Anschlussnetzen der nächsten Generation. Drittens identifizieren wir Ansätze und Instrumente, die von einzelnen Regierungen dieser Welt genutzt werden, um insbesondere abgelegene Gebiete an das (Hochgeschwindigkeits-)Breitbandnetz anzubinden.

Mit Blick auf das Themenfeld Separierung fokussiert die vorliegende Arbeit auf die Länder bzw. die wesentlich involvierten TK-Unternehmen in Australien (Telstra, NBN Co.), Großbritannien (BT, Openreach), Neuseeland (Telecom New Zealand, Chorus) und Singapur (OpenNet, Nucleus Connect). Fokus der Analyse ist zum einen, die speziellen Treiber und Ziele als Rechtfertigung des Einsatzes des Separierungsinstruments herauszuarbeiten und zum anderen die konkreten Separierungsformen sowie die netzseitigen Trennstellen zu charakterisieren. In Bezug auf die Vorleistungsprodukte bei Glasfaser-basierten Anschlussnetzen der nächsten Generation fokussiert unsere Analyse zum einen auf die Gegebenheiten in Australien und Singapur. Hier kommen Layer-1, Layer-2 und Layer-3 Angebote zum Tragen, die Zugang zu entbündelten Netzelementen bieten bzw. Bitstream-Angebote umfassen. Zum anderen widmen wir uns Konzepten aus Österreich („virtual unbundled local loop" (vULL)) und Großbritannien („virtual unbundled local access" (VULA)). Diese Konzepte – wiewohl der Name jeweils „Entbündelung" nahelegt – sind im Prinzip als NGA-Bitstream-Ansätze zu klassifizieren. Die Analyse von konkreten Ansätzen zur Anbindung abgelegener Gebiete an das (Hochgeschwindigkeits-)Breitbandnetz fokussiert erstens auf das Instrument der Universaldienstverpflichtung. Zweitens untersuchen wir die separaten Breitbandinitiativen für ländliche Gebiete in den Ländern Neuseeland, USA, Großbritannien und Frankreich. Drittens thematisieren wir Ansätze und Erkenntnisse aus den ersten NBN-Ausbaugebieten in Australien, die Rolle der Regionalräte in Finnland sowie die Funktion der Caisse des Dépôts et Consignations in Frankreich.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.

Autoren

  • Dieter Elixmann
  • Anna Maria Doose