Gestaltungsfelder beim Mobilfunk in der Arbeitswelt (Nr. 108) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Gestaltungsfelder beim Mobilfunk in der Arbeitswelt (Nr. 108)

Gestaltungsfelder beim Mobilfunk in der Arbeitswelt

Klaus Lange

Gestaltungsfelder beim Mobilfunk in der Arbeitswelt
Nr. 108 / Mai 1993

Zusammenfassung

Mobilfunktechnologien werden in der Arbeitswelt schon seit Jahrzehnten als effektives - und nun für viele Bereiche unverzichtbares - Koordinationsmittel eingesetzt. Nennenswerte Akzeptanzprobleme sind nicht zu verzeichnen.

Bei der aufkommenden Diskussion um die Folgen des verstärkten Einsatzes von neueren Mobilfunktechnologien in der Arbeitswelt wird häufig über mittelbare Folgen auf Arbeitsprozesse und Betriebsstrukturen spekuliert, ohne dezidiert auf die unmittelbaren Folgen hinsichtlich innerbetrieblicher Kommunikationsprozesse einzugehen.

In dieser Studie wird untersucht, ob und wie beim Übergang vom traditionellen Betriebsfunk zum modernen Bündel- und Datenfunk diese Kommunikationsbeziehungen betroffen werden. An vier Fallbeispielen aus dem traditionellen Einsatzgebiet der Mobilfunktechnologien - dem ausführenden Bereich im Transport- und Sicherheitswesen - wird gezeigt, wie neuartige Funktionsmerkmale der Mobilfunktechnologien die innerbetriebliche Kommunikation rationalisieren und zugleich potentielle Akzeptanzprobleme aufheben können.

In den untersuchten Fällen zeigt sich, daß bei der Entwicklung und Einführung von neueren Mobilfunktechnologien eine Reihe von Gestaltungsoptionen und -probleme zu beachten sind, um eine Sozialverträglichkeit der Maßnahme zu gewährleisten. Besonders ist darauf zu achten, daß die durch moderne Mobilfunktechnologie erzeugte - fast totale - Erreichbarkeit sich nicht zu Lasten der Beschäftigten auswirkt. Gespeicherte Kommunikationsverbindungsdaten sollten nicht zur Leistungskontrolle gebraucht werden. Das gleiche gilt für evtl. anfallende Ortungsdaten. Darüber hinaus sollte - wenn technisch realisierbar - die Möglichkeit zur Sprachkommunikation erhalten bleiben. Zur Steigerung der Akzeptanz von Mobilfunktechnologien sollten auch Chancen zur unbeobachteten Privatkommunikation eröffnet werden. Auf unnötige Kommunikationshierarchien sollte verzichtet werden; alle mobilen Beschäftigten sollten selbst die Initiative zur Kommunikation ergreifen können.

Für eine sozialverträgliche Ausgestaltung des Einsatzes von Mobilfunktechnolgien sollten Arbeitnehmer bzw. deren Vertretungen in den Einführungsprozeß einbezogen werden - zumindest in allen Fällen, in denen computergestützte Mobilfunktechnologien eingesetzt werden, um etwaigen Datenschutzproblemen vorzubeugen.

Bei Beachtung dieser Vorschläge dürfte der Einsatz moderner Mobilfunktechnologien einerseits die gewünschten Rationalisierungsvorteile bringen und andererseits die Kommunikationsbeziehungen zugunsten der Arbeitsqualität der Beschäftigten verbessern.