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Das Problem unvollständiger Information für eine effiziente Regulierung (Nr. 213)

Das Problem unvollständiger Information für eine effiziente Regulierung

Lorenz Nett

Das Problem unvollständiger Information für eine effiziente Regulierung
Nr. 213 / Januar 2001

Zusammenfassung

Informationen spielen eine bedeutende Rolle in der Regulierungsökonomie. In der nachfolgenden Arbeit wird durch die exemplarische Behandlung verschiedener Themenfelder die Bedeutung von Information in ihren unterschiedlichen Facetten und ihrer Vielfalt im regulatorischen Umfeld herausgestellt. Zunächst fokussieren wir dabei auf theoretische Konzepte zur Offenbarung von Informationen und ihre Bedeutung in der Praxis. In diesem Kontext wird zunächst der präferenzoffenbarende Mechanismus des Yardstick-Competition analysiert. In der theoretischen Ausformulierung des Verfahrens wird offenbar, wie der Regulierer in dem vorgegebenen Szenario Anreize setzen kann, so dass die Unternehmen Nachfrage und Kosten ihres Unternehmens offenbaren. Gleichzeitig wird ausgeführt, dass die praktische Anwendung einer derartigen Yardstick-Regulierung mit großen Problemen behaftet ist. Ein weiterer theoretischer Mechanismus zur Offenbarung von Informationen, die für die Entscheidungsfindung des Regulators essentiell sein können, stellen Auktionen dar. Anhand der Vickrey-Auktion wird verdeutlicht, wie die Offenbarung von Zahlungsbereitschaften in Auktionen im Idealfall rationaler Entscheidungsträger erreicht wird.

Gemeinhin herrscht bei den Vertretern von Regulierungsinstitutionen die Auffassung, dass, sieht man einmal von den Transaktionskosten der Informationsgenerierung ab, mehr Information besser sei als weniger Information. Dieses generell nicht geltende Vorurteil wird entlarvt.

In einem weiteren Kapitel werden die Informationserfordernisse bei den zur praktischen Anwendung kommenden wirtschaftstheoretisch legitimierten Konzepten diskutiert. Vor diesem Hintergrund wird zunächst der Shapley-Wert dargestellt. Dieser ist eine wohlfahrtstheoretisch fundierte Methode zur Allokation von Gemeinkosten. Die Price-Cap Regulierung gilt als derzeit praktikabelster Mechanismus zur Implementierung einer adäquaten Preissetzung in sogenannten Bottleneck-Bereichen und wird in den Ländern angewendet, die im Bereich Regulierung als wegweisend gelten. Anhand der Preisschrankenregulierung wird verdeutlicht, welcher weitreichender Informationen es auch bei diesem Instrumentarium bedarf, damit diese von der Regulierungsbehörde angemessen umgesetzt werden kann.

Unter dem Obertitel "Bedeutung und Instrumentalisierung von Informationen in der Regulierungspraxis" widmen wir uns der Thematik, inwieweit die (reine) Publikation von Information als ein Anreizmechanismus für die Implementierung von wohlfahrtsmäßig gewünschtem Verhalten eingesetzt werden kann. Auch im Regulierungsumfeld spielt die Kommunikation von Information eine bedeutende Rolle. Mit diesem Themenfeld setzen wir uns zunächst auseinander, indem in der Kundenschutzverordnung garantierte Leistungsmerkmale diskutiert werden. Anhand einer Protective Order der FCC wird dargelegt, welche gesetzlichen Bestimmungen es in den Vereinigten Staaten von Amerika für den Umgang mit vertraulichen Informationen für die Regulierungsinstitutionen gibt. Ein weiterer Diskurs widmet sich die Ausgestaltung von Hearingprozessen sein.