Interoperabilität für nummernunabhängige interpersonelle Kommunikationsdienste im Rahmen des DMA

Interoperabilität für nummernunabhängige interpersonelle Kommunikationsdienste im Rahmen des DMA

Mehr Schaden als Nutzen?

Auf der Grundlage einer Verbraucherbefragung in Deutschland werden die Auswirkungen der im Digital Markets Act (DMA) verankerten Interoperabilitätsverpflichtungen für nummernunabhängige interpersonelle Kommunikationsdienste (NI-ICS) untersucht.

WhatsApp ist derzeit der führende Dienst auf dem Markt für NI-ICS in Deutschland mit einem Nutzeranteil von 88%, gefolgt von Facebook Messenger mit einem Nutzeranteil von 38%. Die anderen in der Studie berücksichtigten NI-ICS wie Telegram, Signal und Skype erreichen jeweils maximal einen Nutzeranteil von 22%. Auch wenn diese anderen Dienste genutzt werden, spielen sie für ihre Nutzer nur eine untergeordnete Rolle - sowohl in Bezug auf die Nutzungshäufigkeit als auch auf ihre Relevanz für die Kommunikation mit anderen.

Vor dem Hintergrund des DMA und der darin enthaltenen Interoperabilitätsverpflichtung (IOP) könnte sich die Wahl, welche Kommunikationsdienste in Zukunft genutzt werden, ändern. Der DMA verlangt von Gatekeepern, ein Referenzangebot für IOP zu unterbreiten. Drittanbieter NI-ICS können entscheiden dieses Angebot anzunehmen und die Dienste technisch miteinander interoperabel zu gestalten. IOP könnte u. a. Netzeffekte aufbrechen, Lock-in verhindern und den Wettbewerb anregen.

In diesem Zusammenhang zielt die vorliegende Studie darauf ab, die Meinungen und Reaktionen der Verbraucher zu IOP von NI-ICS und ihre Präferenzen hinsichtlich der Umsetzung von IOP zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen u. a., dass die Verbraucher IOP nicht abgeneigt sind. Je nach Implementierungsphase gibt mindestens die Hälfte der NI-ICS-Nutzer an, dass sie IOP zulassen würden. Allerdings hat IOP bei diesen Verbrauchern zur Folge, dass die Nutzung alternativer NI-ICS tendenziell sinkt, während sich die Nutzung von Gatekeeper-NI-ICS voraussichtlich nicht verändert.