Die Studie untersucht, welche europäischen Länder bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) vorne liegen und welche strukturellen Faktoren die KI-Vorreiter von Ländern im Mittelfeld (z.B. Deutschland) unterscheiden und welche Ansatzpunkte sich daraus für die deutsche KI-Politik ableiten lassen.
In der quantitativen Analyse werden auf Basis umfangreicher Eurostat-Daten über drei Jahre signifikante Unterschiede zwischen ausgewählten KI-Vorreiterländern (Dänemark, Belgien, Niederlande) und dem KI-Mittelfeld (Deutschland, Schweden, Österreich) herausgearbeitet. Hierzu werden 270 KI-Variablen sowie über 130.000 sozioökonomische, infrastrukturelle und bildungsbezogene Merkmale mithilfe von Hauptkomponentenanalyse, Partial-Least-Squares-Regression und weiteren Verfahren ausgewertet. Eine anschließende qualitative Vertiefung analysiert Strategien und Programme der Vorreiterländer in jenen Bereichen, in denen sie signifikant besser abschneiden.
Die Ergebnisse zeigen systematische Unterschiede in vier Bereichen: Erstens verfügen die Vorreiter über höhere Teilnahmequoten an formaler und nicht-formaler Weiterbildung, insbesondere an IKT-Schulungen über alle Altersgruppen hinweg. Zweitens kombinieren sie geringere durchschnittliche Wochenarbeitszeiten mit höherer Arbeitsproduktivität, was auf effizientere Arbeitsmarktstrukturen verweist. Drittens sind Unternehmen dort besser an leistungsfähige, breit verfügbare digitale Infrastrukturen angebunden. Viertens beschleunigen kohärente nationale Strategien, praxisorientierte Weiterbildungsangebote und enge Kooperationen zwischen Staat, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen die digitale Transformation. Für Deutschland leitet die Studie daraus prioritäre Handlungsfelder ab, insbesondere die systematische Integration von Weiterbildung in die Digitalstrategie, die Stärkung beruflicher Mobilität und verbindliche Konzepte für digitale Infrastruktur, um KI-Implementierung als Bestandteil umfassender Transformationsstrategien zu verankern.
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Künstliche Intelligenz im EU-Vergleich: Einflussfaktoren und Potenziale (Nr. 537)
Die Studie analysiert, warum nordeuropäische Länder und die Benelux-Staaten bei der KI-Implementierung vorangehen, während Deutschland im europäischen Mittelfeld bleibt. Mithilfe quantitativer Analysen und qualitativem Vergleich werden strukturelle Unterschiede in Bildung, Arbeitsmarkt und digitaler Infrastruktur offengelegt – und Ansatzpunkte für Deutschland gezeigt.