Auswirkungen regulatorischer Rahmenbedingungen auf die Mobilfunkqualität (Nr. 539) © Photo Credit: Kittiphat - stock.adobe.com

Auswirkungen regulatorischer Rahmenbedingungen auf die Mobilfunkqualität (Nr. 539)

Mit dem Fokus auf Versorgungsauflagen bei der Vergabe von Frequenznutzungsrechten

Weiterhin wird kontrovers diskutiert, welche Parameter die Marktergebnisse im Mobilfunk beeinflussen. Sind Versorgungsauflagen, welche den Mobilfunknetzbetreibern im Rahmen von Vergaben von Frequenznutzungsrechten auferlegt werden, für das Marktergebnis maßgeblich? Oder sind vor allem unternehmensspezifische Strategien für den Ausbau des öffentlichen Mobilfunknetzes verantwortlich?

Die Studie untersucht, ob Versorgungsauflagen bei der Vergabe von Frequenznutzungsrechten die Mobilfunkqualität beeinflussen. Analysiert werden nutzergenerierte Daten zu 112 Netzbetreibern in 32 EU- und OECD-Ländern von 2019 bis 2025, um den Effekt der Auflagen von anderen Faktoren zu trennen.

Methodisch kommen zwei Ansätze zum Einsatz. Zum einen wird die Differenz-in-Differenzen-Schätzung verwendet, um den Einfluss der Auflagenstrenge isolieren und für länder- und betreiberspezifische Unterschiede kontrollieren zu können. Ergänzend misst die Data Envelopment Analysis (DEA) die Effizienz der Netzbetreiber. Als Indikatoren für die Mobilfunkqualität wird die Download- und Uploadgeschwindigkeit, das Games-Erlebnis sowie die Sprachqualität in Apps verwendet.

Die Ergebnisse zeigen einen leicht positiven, statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen strengeren Auflagen und besserer Mobilfunkqualität, insbesondere bei Uploadgeschwindigkeit, Games-Erlebnis und Sprachqualität. Für die Downloadgeschwindigkeit ergeben sich keine Unterschiede. Robustheitstests bestätigen die Ergebnisse unabhängig von der Klassifikation der Auflagen. Durch die Kombination beider Methoden wird zusätzlich die Validität der Ergebnisse erhöht.

Da die betrachteten Auflagen überwiegend auf Flächen- bzw. Bevölkerungsabdeckung abzielen, während die Qualitätsdaten kapazitätsbezogen und nutzergeneriert sind, besteht eine gewisse Diskrepanz zwischen abhängiger und erklärender Variable. Dennoch lassen sich Spillover- bzw. Crowding-out-Effekte analysieren. Strengere Auflagen gehen mit Qualitätsverbesserungen einher, was auf zusätzliche Investitionen hindeutet, die auch Regionen zugutekommen, die nicht direkt adressiert sind. Negative Crowding-out-Effekte, also Qualitätsverluste in Städten zugunsten ländlicher Gebiete, zeigen sich nicht. Die Versorgung in Ballungsräumen bleibt stabil oder verbessert sich leicht, während ländliche Regionen von den Auflagen profitieren.