Die Studie untersucht, warum das Teilen von Daten zwischen Unternehmen sein vorhandenes Potenzial bislang nicht ausschöpft, obwohl empirische Befunde zeigen, dass Datenteilen im B2B-Kontext zu zusätzlichen Umsätzen, Effizienzgewinnen und Innovationschancen führen kann. Derzeit bleiben rund 80 Prozent der industriellen Daten ungenutzt. Zentrale Hemmnisse sind rechtliche Unsicherheiten, unzureichende Datenqualität sowie fehlender Zugang zu Daten Dritter.
Im Mittelpunkt stehen Unternehmen mit mittlerer Bereitschaft zum Datenteilen. Diese sind dem Datenaustausch grundsätzlich aufgeschlossen, zögern jedoch aufgrund von Unsicherheiten hinsichtlich des Datenwerts, der Preisbildung und der Fairness der Austauschbeziehungen. Die Studie basiert auf einem theoriegeleiteten, literaturbasierten Ansatz sowie leitfadengestützten Expertengesprächen. Ziel ist es, ökonomische Anreizmechanismen zu identifizieren, die Informationsasymmetrien reduzieren, Transparenz erhöhen und eine faire Wertverteilung im Datenaustausch ermöglichen.
Ergänzend werden der Data Act und der Data Governance Act hinsichtlich ihrer Eignung zur Förderung tragfähiger Datasharing-Strukturen analysiert. Beide Rechtsakte wirken komplementär: Der Data Act etabliert als regulatorische Ultima Ratio verbindliche Mindeststandards, etwa durch Transparenzpflichten, standardisierte Zugangsrechte und faire Vertragsbedingungen. Der Data Governance Act stärkt über zertifizierte Intermediäre, Neutralitätsanforderungen und institutionelle Vertrauensmechanismen insbesondere Konstellationen mit mittlerer Datenteilungsbereitschaft. Die Studie zeigt bestehende Defizite bei Datenbewertung, dynamischer Preisbildung und Wertverteilungsmodellen auf und betont, dass ein funktionierender europäischer Datenmarkt nur durch das Zusammenspiel von Regulierung und ökonomisch fundierten Anreizsystemen entstehen kann.
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Datasharing-Anreize im Kontext von Data Act und Data Governance Act (Nr. 538)
Der Diskussionsbeitrag analysiert, warum unternehmensübergreifendes Datasharing trotz hoher wirtschaftlicher Potenziale weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Zudem wird dargelegt, wie ökonomische Anreize und die EU‑Regulierung durch den Data Act und den Data Governance Act zu einem leistungsfähigen europäischen Datenökosystem beitragen können.