IKT in den Stromverteilernetzen (Nr. 502) © Photo Credit: peterschreiber.media - stock.adobe.com

IKT in den Stromverteilernetzen (Nr. 502)

Aktueller Stand und Ausblick vor dem Hintergrund einer sektoralen Datenökonomie

Die Umsetzung der Energiewende wird nur mit zunehmender Digitalisierung und datengetriebenen Anwendungen und Geschäftsmodellen möglich sein. Dieser Diskussionsbeitrag analysiert, welche Chancen und Herausforderungen auf dem Weg dorthin vor den Stromverteilernetzbetreibern stehen.

Die Umgestaltung der Stromnetze im Zuge der Energiewende erfordert den Ausbau lokaler und regionaler Netze sowie die Digitalisierung von Prozessen, basierend auf Daten.

Die Datenökonomie ist dabei als umfassende wirtschaftliche Aktivität zu verstehen, wobei die Entwicklung eines Ökosystems von Technologien, Plattformen und Marktakteuren im Fokus steht. Der Erfolg datengetriebener Geschäftsmodelle erfordert dabei das reibungslose Funktionieren und Zusammenspiel jeder einzelnen Komponente in der Wertschöpfungskette.

Die potenzielle Rolle der Verteilernetzbetreiber in einer Datenökonomie besteht nicht nur in der Realisierung netzbetreiberspezifische Lösungen, sondern auch als Bindeglied im hybriden Bereich zwischen Netz und Markt und durch die Bereitstellung von Daten für wettbewerbliche Geschäftsmodelle. Die Verteilernetzbetreiber besitzen aufgrund ihrer zentralen Position bei der Energiewende eine Fülle von Daten, so dass sie möglicherweise als neutraler Manager dieser Daten agieren könnten. Ein entwickeltes Zielbild zeigt die mögliche Rolle des Verteilernetzbetreibers als Teil einer Datenplattform in der Datenökonomie.

Derzeit existieren bereits datenbasierte Aktivitäten in den Verteilernetzen, die teilweise bzw. in Ansätzen schon auf Plattformen zurückgreifen. Ebenfalls gibt es schon kommerzielle Anbieter am Markt, die Plattformlösungen für einzelne Unternehmen anbieten. Während die Digitalisierung der oberen Spannungsebene dabei bereits gute Fortschritte gemacht hat bzw. bereits umgesetzt wurde, steht die Niederspannungsebene diesbezüglich noch am Anfang.

Insgesamt ist die Digitalisierung ein wichtiger Schritt in Richtung einer effizienteren und interoperablen Energieinfrastruktur, erfordert jedoch Anstrengungen in Bezug auf Datenqualität, Sicherheit und Standardisierung. Die Branche wird sich mit diesen Herausforderungen auseinandersetzen müssen, um die Chancen einer Datenökonomie bestmöglich zu nutzen.