Implikationen einer Mobilfunk-Grundversorgung für den Infrastrukturwettbewerb (Nr. 540) © Photo Credit: stock.adobe.com

Implikationen einer Mobilfunk-Grundversorgung für den Infrastrukturwettbewerb (Nr. 540)

In der Studie wird untersucht, welche Auswirkungen die Flächenversorgungsauflage der Bundesnetzagentur auf den Infrastrukturwettbewerb im Mobilfunk hat. Zudem wird analysiert, ob Mobilfunknetze zur Erfüllung der Grundversorgung beitragen können und welche netztechnischen Parameter zur Prognose der Versorgungsqualität geeignet sind.

Im Zuge der Verlängerung der Frequenznutzungsrechte verpflichtete die Bundesnetzagentur die etablierten Mobilfunknetzbetreiber, bis zum Jahr 2030 eine bundesweite Flächenabdeckung von 99,5 % mit Mobilfunkdiensten sicherzustellen. Je umfassender solche Versorgungauflagen sind, desto weniger können sich Mobilfunknetzbetreiber durch unterschiedliche räumliche Versorgungsstrategien im Markt differenzieren. Daher könnten solche Auflagen im Widerspruch zum Infrastrukturwettbewerb stehen.

Da Mobilfunktechnologien die technischen Vorgaben der Telekommunikations-Mindestversorgungsverordnung (TKMV) erfüllen, besteht das Interesse, durch Prognosen festzustellen, bei welchen Adressen die in der TKMV festgelegten Datenübertragungsraten mit hoher Wahrscheinlichkeit vorliegen. In dieser Studie werden netztechnische Parameter und vorhandene Daten analysiert, die für eine Prognose der Versorgungsqualität verwendet werden könnten.

Die Studie zeigt, dass der deutsche Mobilfunkmarkt durch einen Infrastrukturwettbewerb geprägt ist. Für Mobilfunknetzbetreiber, die in ländlichen Regionen einen geringen Marktanteil haben, stellt die Flächenversorgungsauflage einen Anreiz dar, den Wettbewerb in diesen Regionen zu verstärken. Das Ziel eines Infrastrukturwettbewerbs und Versorgungsauflagen müssen daher nicht im Gegensatz zueinander stehen.  

Im Hinblick auf die TKMV zeigt sich, dass der Mobilfunk einen Beitrag zur Grundversorgung leisten kann. Die tatsächliche Eignung ist von den verfügbaren Kapazitäten, der Nutzerzahl pro Funkzelle sowie potenziellen Priorisierungsinstrumenten abhängig. Die derzeit verfügbare Datengrundlage über Qualitätsparameter in den Mobilfunknetzen ist jedoch weder harmonisiert noch methodisch einheitlich. Dies erschwert eine verlässliche Einschätzung der Leistungsfähigkeit des Mobilfunks. Für eine belastbare Prognose wäre daher ein standardisiertes  Mess- und Datenkonzept erforderlich, das netzseitige Parameter und nutzungsbasierte Messungen zusammenführt.