Konsolidierung und Kooperationen bei Glasfaser ausbauenden Unternehmen © Photo Credit: Farknot Architect - stock.adobe.com

Konsolidierung und Kooperationen bei Glasfaser ausbauenden Unternehmen

Die Ökonomie des FTTB/H-Ausbaus ist maßgeblich durch Dichtevorteile, Quersubventionierungspotentiale, Skalen- und Verbundvorteile geprägt. Diese führen dazu, dass Größe einen kritischen Erfolgsfaktor darstellt. Der Beitrag untersucht, welche Ansätze Glasfaser ausbauende Unternehmen verfolgen, um Größenvorteile zu erreichen und wie diese aus unternehmensstrategischer und wettbewerbspolitischer Sicht zu beurteilen sind.

Um eine kritische Größe zu erreichen, bestehen grundsätzlich die drei Optionen (1) organisches Wachstum, (2) anorganisches Wachstum durch Unternehmensübernahmen (Konsolidierung) und (3) Kooperationen. Alle drei Optionen bringen unterschiedliche unternehmensspezifische Chancen und Herausforderungen sowie wettbewerbspolitische Implikationen mit sich. 

Übernahmen von Glasfaser ausbauenden Unternehmen haben in Deutschland in der jüngeren Vergangenheit nur in recht überschaubarem Umfang stattgefunden. Ursachen sind u. a. fehlende investive Mittel, eine mangelhafte Qualität und/oder Dokumentation angebotener Infrastrukturen sowie sehr unterschiedliche Preisvorstellungen zwischen potenziellen Käufern und Verkäufern. Stattdessen sind zunehmend Kooperationen auf dem deutschen Markt zu beobachten, die auf die Erreichung von Skaleneffekten abzielen. Prominentestes Beispiel hierfür sind die Kooperation in Form des „Fiber Plattform“-Modells der Telekom Deutschland GmbH (TDG). Vergleichbare Kooperationsmodelle zwischen Wettbewerbern sind im Markt (noch) nicht weit verbreitet. Kooperationen wie die BREKO Einkaufsgemeinschaft oder der Carrier-Verbund zielen darauf ab, Skaleneffekte in Teilbereichen der Wertschöpfung durch eine engere Zusammenarbeit zu erreichen, umfassen aber (bisher) nicht komplette Teile der Wertschöpfung. Mit der NordConnect soll Anfang 2026 eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft mehrerer kommunaler, im FTTB/H-Ausbau engagierter Unternehmen mit regionalem Fokus in Schleswig-Holstein starten. 

In Anbetracht der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland und der branchenspezifischen Herausforderungen, denen sich viele Glasfaser ausbauende Unternehmen ausgesetzt sehen, ist auch kurz bis mittelfristig nicht von einer großen Übernahmewelle auszugehen. Stattdessen ist vermehrt mit Kooperationen unter den alternativen Wettbewerbern sowie unter Einbezug der TDG zu rechnen, da diese einfacher als Unternehmensübernahmen realisierbar sind und kurzfristig die Möglichkeit zur Realisierung von Effizienzvorteilen bieten. Gleichzeitig ist allerdings auch eine Zunahme von Insolvenzen nicht auszuschließen.