Rund 39 Prozent der deutschen Bevölkerung leben auf etwa 68 Prozent der Landesfläche in ländlichen Kreisen, gemäß der Definition des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Diese sind durch geringe Siedlungsdichte, viel Land- und Forstwirtschaft, Ein- und Zweifamilienhäuser sowie größere Distanzen zu Zentren und Arbeitsplätzen geprägt. Dies hat längere Wege zur Arbeit, zur Schule, zum Arzt und zum Einkaufen, eine starke Abhängigkeit vom PKW und einen vergleichsweise schwachen öffentlichen Nahverkehr zur Folge. Gleichzeitig verschärfen der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die eingeschränkte Daseinsvorsorge die strukturellen Herausforderungen.
Digitale Innovationen bieten die Chance, bestehende Versorgungslücken zu schließen und neue Entwicklungspotenziale zu erschließen. Eine Analyse der Forschungsliteratur zeigt, dass die Digitalisierung die Attraktivität ländlicher Räume als Wohn- und Arbeitsort steigern kann. In der Praxis besteht jedoch noch erheblicher Handlungsbedarf. Besonders wirksam sind derzeit Maßnahmen, die lokale Akteure stärken, Kooperationen zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft fördern und digitale Lösungen gezielt für Mobilität und Daseinsvorsorge nutzbar machen. Unsere Expertenbefragung unterstreicht, dass sich die Lebensrealität eine Großteils der Bevölkerung durch Digitalisierung deutlich verbessern ließe, die vorhandenen Potenziale in ländlichen Räumen jedoch bislang noch unzureichend ausgeschöpft werden.
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Schlaglicht: Digitale Zukunft für den ländlichen Raum
Ländliche Räume sind dünn besiedelt, von langen Wegen zu Alltagzielen geprägt und leiden besonders unter Fachkräftemangel und demografischem Wandel. Digitale Innovationen bieten zahlreiche Chancen und Ansatzpunkte, diesen Herausforderungen zu begegnen. Das Schlaglicht stellt ausgewählte Ergebnisse einer Expertenbefragung zur digitalen Transformation ländlicher Räume in Deutschland vor.