Die Studie untersucht die energie- und emissionsbezogenen Effekte der Migration von kupfer- zu glasfaserbasierten Anschlussnetzen in Deutschland im Kontext der Klimaziele des European Green Deal, der die Klimaneutralität bis 2050 vorsieht. Ziel der Studie ist die Quantifizierung der CO₂-Emissionen des Glasfaserausbaus und anschließend erreichbarer Effizienzsteigerungen durch eine Kupfer-Glasfaser-Migration in Deutschland. Auf Basis szenariobasierter Modellrechnungen werden geeignete Maßnahmen für den Telekommunikationssektor abgeleitet.
Methodisch basiert die Analyse auf einem Bottom-up-Modellansatz. Zunächst wird mittels einer Netzdimensionierung das Mengengerüst der Infrastruktur für den FTTH/B-Ausbau sowie der aktiven Netzkomponenten des Netzbetriebs ermittelt. Der Netzbetrieb wird nach Zugangstechnologien differenziert und im Zeitverlauf durch eine modellgestützte Kupfer-Glasfaser-Migration fortgeschrieben. Anschließend werden die Mengengerüste mit technologiespezifischen Stromverbräuchen und globalen Emissionsfaktoren für Deutschland verknüpft, um den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen von Netzausbau und -betrieb bis 2050 zu quantifizieren.
Die Modellergebnisse zeigen, dass eine vollständige Anschlussmigration auf FTTH relevante Energieeinsparpotenziale aufweiset, die die Emissionen des Glasfaserausbaus bis 2040 vollständig amortisieren und somit bis 2050 eine positive CO₂-Nettobilanz erreichbar ist. Ein Verbleib von FTTB-, DOCSIS- und Mobilfunkanschlüssen kann das Ziel der Klimaneutralität der deutschen Anschlussnetze gefährden. Eine zunehmende Dekarbonisierung des Strommixes kann hingegen als Multiplikator für die Erreichung der CO2-Neutraltität wirken.
