Abschaltung der Kupferanschlussnetze und Migration zu FTTH-Netzen, ein europäischer Vergleich © Photo Credit: lassedesignen - stock.adobe.com

Abschaltung der Kupferanschlussnetze und Migration zu FTTH-Netzen, ein europäischer Vergleich

Warum hinkt Europa bei der Abschaltung der Kupferanschlussnetze (und dem Umstieg auf FTTH) hinterher?

WIK-Consult führte in 10 EU-Ländern (DE, ES, PT, SE, EE, IT, FR, PL, NL, UK) eine Benchmark-Studie zum Status der Abschaltung kupferbasierter Telekommunikationsnetze zugunsten von FTTH-Netzen durch. Obwohl inzwischen einige Länder in der EU eine gute Glasfasernetzabdeckung vorweisen, bleibt die EU insgesamt immer noch zurück im Vergleich mit Ländern wie Australien, den USA oder Neuseeland, in denen die derzeitige Glasfaserabdeckung höher ist und die Kupfer-Abschaltziele weitaus ehrgeiziger sind. Estland und Schweden sind im Fortschritt ihres Switch-offs klar führend in der EU mit 70 % bzw. 42 % durch FTTH (ES) oder Wireless (SE) ersetzten Hauptverteilern mit xDSL-Technolgie.

Beim Abschalten des PSTN sind in Europa weitere Fortschritte zu verzeichnen, was eine Voraussetzung für das Abschalten der Kupfernetze ist. Die Abschaltung variiert von 20% in Italien bis zu 100% in Estland, aber es gibt auch einige Länder, die noch keine Frist für die Abschaltung gesetzt haben (ES, IT, SE).

Die Gründe für das teilweise zaghafte Abschalten von Kupfernetzen sind vielfältig. In einigen Ländern muss FTTH noch weiter ausgebaut werden. In anderen Fällen kann eine stringente Kontrolle der Schließung von Hauptverteilern mit kupferbasierter Technologie das Umschalten verzögern oder die Zugangsregulierung zielt noch immer auf kupferbasierte Vorleistungsdienste ab. In anderen Ländern fehlt die Bereitschaft der Netzbetreiber zu FTTH zu wechseln (Fokus noch immer auf Kupfertechnologien wie VDSL) und die Migration von Privatkunden und insbesondere von Geschäftskunden mit älteren Geräten vorzunehmen.

Die Vorteile von FTTH liegen jedoch auf der Hand. Betreiber, die ihren Switch-Off vollzogen haben, nennen niedrigere Fehlerquoten (um 70%), erhöhte Kundenzufriedenheit und dadurch geringere Abwanderung. Darüber hinaus ergeben sich durch den Austausch von Kupfernetzen gegen Glasfasernetze erhebliche Einsparungpotenziale von Energie (40-60%) und Platz (85%).

Die Benchmark-Studie wurde 2020 aktualisiert und als White Paper veröffentlicht. Das White Paper steht ebenfalls zum Download zur Verfügung.